Leserbrief der Klagenfurter Planungsreferentin Mochar zum Kommentar „Und jetzt auch noch das Hallenbad“ vom 16.11.

Sehr geehrte Frau Gössinger,
 
als Planungsreferentin der Stadt Klagenfurt darf ich auf Ihren Kommentar in der Kleinen Zeitung vom 16. November 2023 „Und jetzt auch noch das Hallenbad“ in angemessener Kürze reagieren. Es freut mich, dass Sie als ehemalige Chefredakteurin der Kleinen Zeitung Kärnten und Osttirol stets ein kritisches Auge auf unsere Landeshauptstadt haben.
Leider schleichen sich in der Berichterstattung zum Thema Stadtentwicklung zusehends Mären ein, die ich in meiner Verantwortung nicht unkommentiert stehen lassen kann.
Die Klagenfurter Stadtplanung nimmt gemeinsam mit der Raumordnung des Landes Kärnten jede Widmung streng unter die Lupe. Dabei steht der Schutz der Bevölkerung vor Hochwasser, aber auch vor stark schwankendem Grundwasser im Vordergrund. Die widmungsrelevanten Gegebenheiten werden immer ebenfalls seitens der Abteilung Wasserwirtschaft geprüft und beurteilt. So soll die Sattnitz nach zähen Verhandlungen mit den Grundstückseigentürmern ihre ursprüngliche Form wiedererhalten, um wie in ihrem Urzustand mehr Wassermengen speichern zu können. Durch dieses Projekt werden wertvolle, neue natürliche Lebensräume geschaffen.
 
Klarzustellen ist, dass das neue Hallenbad nicht nur mit einer Wanne abgedichtet, sondern Erdgeschossniveau erhöht errichtet wird, sodass ein zusätzlicher Schutz gegeben ist. Zusätzlich werden die angrenzenden Wohngebiete mit einer Betonleitwand am Südring geschützt und eine Retentionsfläche im Ausmaß von 20.000 m2 südlich der Sattnitz geschaffen. Die Kosten für diesen Schutz werden wie üblich bereits zu Beginn kalkuliert und eingerechnet. Wobei ich Ihnen beipflichte ist, dass Klagenfurt ein Grundwasserthema hat. Die Landeshauptstadt befindet sich geologisch auf einem riesigen Grundwassersee. Auswirkungen von Einbauten, wie Tiefgaragen und Keller, auf diesem wurden ausgiebig in einer Studie von Joanneum Research (2015) behandelt und kommt zu dem Schluss, dass diese nur minimalste und vernachlässigbare Auswirkungen „in der Größenordnung von wenigen Zentimetern“ auf den Grundwasserspiegel im nahen Umfeld der Bauten haben.
 
Im Angesicht dieser Tatsache können wir im Sinne einer leistbaren Landeshauptstadt mit hoher Lebensqualität den Kopf nicht in den Boden stecken, sondern müssen lernen mit dem Wasser und nicht gegen das Wasser zu leben. Die Klagenfurter Kinder und Familien brauchen ein Hallenbad, ebenso wie Sportler und Sportlerinnen, Schulen und Jugendliche. Dieses Projekt wird ein Vorzeigebeispiel werden, wie öffentlicher Raum aufgewertet wird. Neben konsumfreien öffentlichen Zonen, wird eine Gefahrenstelle am Südring nachhaltig entschärft. Die direkten Anrainer erhalten einen attraktiven Lärmschutz hin zum Südring, öffentliche Grünflächen, einen Spielplatz und vor allem einen sicheren Straßenübergang.
 
Ein letztes Wort noch hinsichtlich der Widmungen und dem Ihren verwendeten Begriff Wahnsinn: 2023 haben wir lediglich 1/3 der Widmungsanregungen beschlossen. Gemeinsam mit der Stadtplanung vertreten wir die Auffassung, dass wir jene Anträge beschließen, die notwendig sind und nicht jene, die wir uns wünschen.
 
Mit besten Grüßen
Stadträtin Dipl. Ing. Constance Mochar